Über virtuelle Bauteile
Erklärt das Konzept virtueller Bauteile in den Rohr- und Kanalnetzberechnungen.
Ein Rohr- oder Kanalnetz ist – abhängig von der Zahl der Endbauteile (z.B. Heizkörper oder Luftdurchlässe) – mehr oder weniger verzweigt. Um ein solches Netz hydraulisch übersichtlich zu gliedern, werden die Einzelbauteile zwischen 2 Abzweigen zu sogenannten Teilstrecken zusammengefasst. Auch die erste und jeweils letzte Strecke auf dem Weg von einer Quelle (wie Kessel oder Ventilator) zu einem Endbauteil ist jeweils eine Teilstrecke. Übergeordnet ergibt sich jeder Strömungsweg zu seinem Endbauteil durch eine Zusammenstellung aufeinanderfolgender Teilstrecken.
Normalerweise hat man für jedes Bauteil in der Berechnung auch ein Pendant in der Zeichnung bzw. im Modell. Die Ausnahme bilden allerdings Verzweigungen, die nicht durch eingefügte Abzweige, sondern durch Stutzen oder Gitter auf durchgehenden Rohren oder Kanälen entstehen.
In solchen Fällen ergeben sich hydraulisch Abzweigsituationen, denen kein entsprechendes Bauteil in der Zeichnung oder im Modell zuzuordnen ist. Hier werden für die Berechnung sogenannte „virtuelle“ Bauteile angelegt und in der Bauteilliste mit dem Präfix ">" kenntlich gemacht.
Virtuelle Bauteile können, abgesehen vom Material, wie alle anderen Bauteile im Bauteildialog bearbeitet werden. Sie erscheinen allerdings nicht in Bauteillisten, da sie ja nur für die Berechnung relevant sind.
Dieser Mechanismus der virtuellen Bauteile gilt auch für Kombinationsbauteile wie kombinierte Zu- und Abluftgeräte oder Wärmetauscher. Diese werden für die Berechnung in zwei virtuelle Lüftungsgeräte bzw. je einen Erhitzer und einen Kühler aufgeteilt.
Da nur solche Bauteile beschriftet werden können, die in der Zeichnung bzw. im Modell vorkommen, erhalten alle Bauteile mit virtuellen Teilstrecken die Berechnungsdaten der virtuellen Teilstrecke mit dem größten Volumenstrom.