Über Wärmebrückenzuschläge
Erklärt das Konzept von Wärmebrückenzuschlägen in der Heizlastberechnung nach der Berechnungsgrundlage Schweiz: SN SIA 384/2 (2020).
Wärmebrücken sind thermische Schwachstellen der Gebäudehülle, die zu erhöhten Wärmeverlusten führen. Damit die zusätzlichen Wärmeverluste an den Bauteilen bei der Berechnung berücksichtigt werden, stehen Ihnen zwei verschiedene Methoden für die Zuweisung von Wärmebrückenzuschlägen zu den Bauteilen zur Verfügung, der pauschale und der detaillierte Wärmebrückenzuschlag.
Pauschale Wärmebrückenzuschläge
Bei pauschalen Wärmebrückenzuschlägen definieren Sie die Zuschläge pauschal für die Bauteile (wie Wände), die ans Erdreich, nach außen oder an einen unbeheizten Raum grenzen, über die in den Stammtabellen hinterlegten Wärmebrückenzuschläge. Bei Bedarf können Sie die Wärmebrückenzuschläge in den Stammtabellen bearbeiten und ergänzen.
Detaillierte Wärmebrückenzuschläge
Bei detaillierten Wärmebrückenzuschlägen können Sie den Bauteilen, die nach außen oder an einen unbeheizten Raum grenzen, längen- und punktbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten zuweisen, um die Wärmebrücken detailliert in der Berechnung zu berücksichtigen.
Längenbezogene Wärmebrückenzuschläge sind bei linearen Wärmebrücken zu verwenden. Lineare Wärmebrücken sind Störungen, die auf eine Länge bezogen werden können (z. B. Balkonanschlüsse, Flachdachränder etc.). Der verwendete Psi-Wert entspricht der zusätzlichen Verlustleistung einer einen Meter messenden, längenbezogenen Störung bei einer Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft von 1 °C. Die physikalische Einheit des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten ist Watt pro Meter und Kelvin (W/(m*K)).
Punktbezogene Wärmebrückenzuschläge sind bei punktuellen Wärmebrücken zu verwenden. Punktuelle Wärmebrücken sind Störungen, die auf einen Punkt bezogen werden müssen. Der verwendete Xi-Wert entspricht der zusätzlichen Verlustleistung einer Störung bei einer Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft von 1 °C. Die physikalische Einheit des punktbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten ist Watt pro Kelvin (W/K).
Bei detaillierten Wärmebrückenzuschlägen wird dem Bauteil zunächst ein horizontaler, vertikaler oder punktueller Wärmebrückenzuschlag zugewiesen. Die Maße für den Zuschlag werden dabei vom Bauteil übernommen (WBZ horizontal: Breite, WBZ vertikal: Höhe). Im nächsten Schritt wird dem Wärmebrückenzuschlag eine normgerechte, selbstangelegte Variable aus der Variablentabelle für Psi-Werte zugeordnet. Durch Zuweisung eines weiteren Psi- bzw. Xi-Werts können Sie die zugewiesene Variable des Wärmebrückenzuschlags korrigieren, ohne die verwendete Variable anzupassen. Durch solche Korrekturen können Sie die Anzahl von zusätzlich anzulegenden Variablen verringern.
In den Stammtabellen können Sie die Tabelle Psi- und Xi-Variablen direkt bearbeiten und so alle benötigten Zuschläge mit den entsprechenden Werten für Ihr Projekt anlegen. Zudem können Sie in der Tabelle mithilfe eines Faktors festlegen, wie die Wärmeverluste der Wärmebrücke angerechnet werden.
Wärmebrückenzuschläge für Fensterbauteile
Für Fensterbauteile können die Wärmeverluste zwischen Wand und Fenster im Sturz, in der Laibung und der Brüstung mit entsprechenden Werten definiert werden. Diese Wärmebrückenzuschläge werden dann bei der Berechnung des Wärmeverlustes des Fensters berücksichtigt.