Verschiedene Formate, gleiche Aufgabe
Grafik: © ink drop – stock.adobe.com

Als LINEAR Anfang der Neunziger Jahre schon die ersten Herstellerkataloge in Form von CAD-Bauteilbibliotheken erstellt hat, waren dies die ersten auf dem Markt und es existierten noch keinerlei Standards für diese Art der Produktdaten.

Es wurde also ein flexibles Format entwickelt, mit dem vorhandene CAD-Geometrien (DWG- und DXF-Dateien) nach Kataloggruppen strukturiert verwaltet und mit einer komfortablen Benutzeroberfläche angeboten werden konnten. Dazu gehörte damals schon eine Voransicht des Produktes sowie über die Kombination mit dem vorherrschenden Format für kaufmännische Daten (DATANORM) auch Kurz- und Langtexte für Materialauszüge.

Dieses Format eignet sich bis heute hervorragend für Sortimente, in denen die einzelnen Produkte bereits als Zeichnungen bzw. Modelle vorliegen.

Die Katalogstruktur des Herstellers lässt sich hier 1:1 abbilden, und das ist auch so gewollt. Schließlich soll der LINEAR CAD-Browser ja den gedruckten Katalog, zumindest für die CAD-Anwendungen, ersetzen können. Dafür ist diese Analogie sehr hilfreich beim Auffinden der Produkte. 

Über eine leistungsstarke Konfigurations-Engine lassen sich Produktzusammenstellungen mit Plausibilitäten und Abhängigkeiten definieren. Die Voransicht erlaubt eine direkte Prüfung des Ergebnisses.

Das später entwickelte VDI 3805-Format hatte seinen ursprünglichen Fokus auf der Bereitstellung von technischen Auslegungsdaten. Für die unterschiedlichen Produktgattungen wurden, basierend auf einer Basis in Blatt 1, unterschiedliche Satzarten und Datenfelder definiert. Die ersten verfügbaren Datensätze gab es seinerzeit auf Basis von Blatt 2 für Heizkörperventile und Blatt 6 für Heizkörper.

Das hat mehrere Vorteile:

  • Es müssen nicht tausende von Modellen erstellt und zur Verfügung gestellt werden.
  • Das Modell kann für verschiedene Zielplattformen erzeugt werden. Einmal erstellt, muss der Hersteller keine weiteren Datenformate für andere TGA-Softwarelösungen liefern. Die Software muss umgekehrt in der Lage sein, die VDI 3805-Daten zu verarbeiten.
  • Über Parametrik und eine eingebaute Programmiersprache löst man das Problem, das vor allem bei Heizkörper-Herstellern schnell offensichtlich wird: Die Kombination aus Baulängen, Bautiefen und Bauhöhen mit unterschiedlichen Anschlusslagen führt schnell zu mehreren Zehntausend unterschiedlichen Heizkörpern. Und es macht natürlich keinen Sinn, all diese einzeln zu erstellen bzw. einzeln zu beschreiben.

Nun ist die Erstellung von Geometrien nach VDI 3805 alles andere als trivial. Das ist mit ein Grund dafür, warum nicht alle VDI 3805-Dateien auch Gestaltdaten beinhalten. LINEAR hat deshalb einen eigenen Grafikeditor als Applikation für AutoCAD entwickelt, sodass ohne Änderung der Programmumgebung wahlweise DWGs oder VDI 3805-Gestaltdaten erzeugt werden können.

Der einzige Wermutstropfen, wenn man so will, ist die in der VDI 3805-Datei vorgegebene Struktur, die in vielen Fällen nicht mit der Katalogstruktur übereinstimmt. Mit der eingebauten Suchfunktion im LINEAR CAD-Browser kann das aber sehr gut kompensiert werden.  

Was wofür? 
Aus unserer Erfahrung zeigt sich, dass unterschiedliche Formate für die stark variierenden Produkte in der Gebäudetechnik-Branche durchaus sinnvoll sind.

Bei Einzelgeräten oder überschaubaren Sortimenten mit wenig Wiederholungscharakter können einzelne CAD-Modelle mit technischen und kaufmännischen Daten ein ökonomischer Weg sein, Produktdaten anzubieten. Vor allem dann, wenn bereits CAD-Modelle für diese Zwecke vorhanden sind. 

Aber auch konfigurierbare Bauteilgruppen wie z.B. flexible Kaskaden mit vorgefertigten Rohrverbindungen, Großkessel oder Hydraulikmodule können auf diese Weise perfekt erstellt werden. Sie helfen außerdem mit der Definition von Abhängigkeiten, Plausibilitäten und bei der sicheren Produktauswahl.

Das VDI 3805-Format spielt seine Vorteile bei Bauteilen mit mehreren Dimensionen und alternativem Zubehör aus. Hier kann dann nicht nur die Auswahl der Produktoptionen sinnvoll eingeschränkt werden. Auch die ggf. davon abhängigen technischen Daten sind stets korrekt.

Und auch bei vielen weiteren ähnlichen Bauteilen, wie wir sie bei Heizkörpern oder auch Lüftungskomponenten finden, punktet die VDI 3805 – vorausgesetzt, die Gestaltdaten zur Erzeugung der Geometrie sind miterfasst.

So ist es zu erklären, dass der LINEAR CAD-Browser über die Vielzahl der Varianten in der Lage ist, Millionen von Modellen zu erzeugen, und zwar genau dann, wenn sie gebraucht werden. 

Die Erfassung der Daten im VDI 3805 Format ist zwar insgesamt aufwändiger, aber der Vorteil der universellen Einsetzbarkeit in jeder TGA-Software überzeugt mittlerweile immer mehr Hersteller.

Es ist aber wichtig zu wissen, dass nicht für alle Arten von Produkten VDI 3805-Blätter definiert sind. Wir beraten unsere Industriepartner hier stets mit Augenmaß und können passend zum Produktsortiment die richtige Vorgehensweise empfehlen. 

Fazit 
Vorgefertigte CAD-Modelle sind aus der täglichen Planungsarbeit kaum mehr wegzudenken. Unabhängig von der Datenquelle bleibt die Bedienung im LINEAR CAD-Browser bzw. im LINEAR Content Hub durchgängig und logisch. Je nach Auswahl und Kombination von Produktoptionen wird die Vorschau aktualisiert und beim Einzeichnen erscheint das Modell in der Zielplattform am Cursor. Maßgenau, mit allen Anschlüssen und technischen Daten. Einfach und zeitsparend.


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