Abb. 1: Gesellschafter der LINEAR GmbH Stephan Waluga, Manfred Waluga, Christian Waluga (v.l.).
Herr Waluga, in diesem Jahr feiert die LINEAR ihr 30-jähriges Jubiläum. Dazu herzlichen Glückwunsch!
Vielen Dank! Ich blicke durchaus mit Stolz auf die letzten 30 Jahre und die damit einhergehende Entwicklung des Unternehmens zurück. Wir haben es mit einer herausragenden Mannschaft geschafft, LINEAR als Technologieführer zu etablieren und unsere Lösungen als wichtigen Bestandteil der modernen TGA-Planung zu verankern. Täglich erstellen unsere Kunden tausende von Zeichnungen und Berechnungen und die LINEAR Software bewährt sich weltweit in anspruchsvollen Projekten. Mein Dank gilt allen Mitarbeitern, Partnern und natürlich unseren Kunden, welche uns auf diesem erfolgreichen Weg begleiten.
Wie fing denn vor 30 Jahren alles an?
Unsere Anfänge liegen in den 1990ern. Damals haben wir mit dem Vorläufer des heutigen LINEAR Desktop eine Software entwickelt, welche dazu beigetragen hat, die Zeichenarbeit vom Reißbrett in den Computer zu verlagern. Schnelles und genaues Zeichnen, einfaches Editieren und die Reproduzierbarkeit mittels Plot-Ausgabe waren maßgebliche Argumente, welche die Planer damals dazu bewegten, auf unsere Software zu setzen.
Wie hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre entwickelt?
Wir sind oft einfach neue Wege gegangen. So haben wir schnell erkannt, dass sich digitale Zeichnungen perfekt als Basis für hydraulische Berechnungen eignen. Kurzum, das integrierte „Zeichnen und Berechnen“ war geboren und es dauerte nicht sehr lange, bis ebenso unsere Mitbewerber die Notwendigkeit erkannt hatten, diesen Weg nachzuvollziehen. Die Vorteile lagen auf der Hand, denn warum sollte man nicht die bereits gezeichnete Rohrnetztopologie als Eingabe für hydraulische Berechnungen nutzen? Doppeleingaben vermeiden, eine wesentlich höhere Berechnungsgeschwindigkeit, die automatische, assoziative Beschriftung von Dimensionen und vollständige Materiallisten – all dies verkörpern die Pluspunkte, mit denen wir das Thema „CAD-gestützte Rohrnetzberechnung“ relativ schnell bei unzähligen Kunden etablieren konnten. Diesen Weg sind wir dann konsequent weitergegangen und haben unsere Lösungen kontinuierlich erweitert. Heute können wir mit Stolz sagen, dass wir der einzige Anbieter sind, der eine vollständige Lösung für die Konstruktion und Berechnung der TGA-Gewerke auf den CAD-Plattformen AutoCAD und Revit bietet. Ich denke, dass dieser Pioniergeist wesentlich für die positive Entwicklung des Unternehmens war, ist und bleiben wird.
Welche Rolle spielt dabei die enge Zusammenarbeit mit den Herstellern der TGA-Branche?
Der Wunsch nach produktspezifischen Berechnungsdaten und möglichst kompletten Materialauszügen hat dazu geführt, dass wir uns früh als der spezialisierte Service-Anbieter für die Hersteller in der TGA-Branche etabliert haben. Ob CAD-Bibliotheken oder Produktdatensätze für eine Auslegung und Berechnung: Die Verwendung geprüfter Herstellerdaten in der Planung ist heute selbstverständlich geworden, gerade auch vor dem Hintergrund, dass wir in vielen Fällen nicht mehr einzelne Produkte, sondern Wechselwirkungen verschiedenster Komponenten in Systemen abbilden müssen. Und zusammen mit großen Industriepartnern und kostengünstigen OEM-Versionen unserer Software haben wir die CAD-gestützte Planung bis hinein in tausende Handwerksunternehmen tragen können. Letztendlich hilft die enge Zusammenarbeit mit Herstellern, entscheidende Neuentwicklungen und Produktdetails in der Software zu berücksichtigen und damit folglich unseren Kunden eine erhöhte Planungssicherheit zu geben.
Gibt es weitere Innovationen, die maßgeblich für den Erfolg von LINEAR gewesen sind?
Hier ist sicherlich unser Ansatz bei den thermischen Lastberechnungen zu nennen. Nach Fertigstellung unserer ersten Heizlastberechnung lag unser Fokus auch hier auf der produktiven Verknüpfung von CAD und Berechnung. Ist es zu Beginn schon ein Meilenstein und eine enorme Erleichterung für unsere Kunden gewesen, das Architekturmodell zu analysieren und darauf basierend mit Informationen für die Heiz- und Kühllastberechnung anzureichern, sind die Möglichkeiten heute noch viel weitreichender. Seitdem mit Revit-Architekturmodellen auch thermische Eigenschaften von Materialien und komplette Bauteildefinitionen möglich sind, ist die Berechnung von Heiz- und Kühllasten drastisch vereinfacht und gleichzeitig wesentlich genauer geworden. Dies performant, normgerecht und fehlertolerant zu gestalten, hat uns auch hier technologisch die Führungsrolle eingebracht.
Wie geht es weiter?
Unser grundsätzliches Ziel hat sich nicht verändert: Wir wollen mit den LINEAR Solutions die beste Planungssoftware für bessere Gebäude bieten. Auf dem Weg hin zur digitalen Zusammenarbeit verschiedener Firmen, Gewerke oder Personen mittels gemeinsam genutzter Gebäudemodelle gibt es noch sehr viele „weiße Flecken“. Unser Anspruch ist es, diese durch Mitwirkung in Ausschüssen, Initiativen und bei Pilotprojekten zu identifizieren und daraus praktikable Lösungswege für die tägliche Arbeit heute und morgen zu entwickeln.
Es freut mich in diesem Zusammenhang besonders, dass sich auch meine beiden Söhne seit vielen Jahren dieser wichtigen Aufgabe stellen. Während Stephan verantwortlich für sämtliche Datenservices unserer mehr als 60 Industriepartner zeichnet, leitet Christian die Entwicklung der Revit-Lösungen und verantwortet das Themenfeld Forschung & Entwicklung.
So bin ich sehr zuversichtlich, dass die LINEAR als familiengeführtes Unternehmen und mit einem gesunden Mix aus TGA-Fachleuten und Software-Ingenieuren sowie aus langjährigen Mitarbeitern und jungen Talenten auch in Zukunft Lösungen entwickeln wird, welche die Art und Weise, wie man plant, beeinflussen werden.
Vielen Dank für das Gespräch.