Fachartikel: Frauen in der TGA

Eine schnelle Recherche ergibt, dass laut Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 tatsächlich nur etwa 5 % der Beschäftigten in der TGA-Branche Frauen sind. Begrenzt auf Ingenieursabschlüsse sind es immerhin 15 %, womit die TGA-Branche aber immer noch verhältnismäßig schlecht abschneidet. Insgesamt kann der Ingenieurssektor nämlich schon einen Frauenanteil von 21 % aufweisen. An den Universitäten sieht es nur bedingt besser aus. Die Hochschule Burgenland gibt beispielsweise für das Studium der Gebäudetechnik und Gebäudemanagement einen Frauenanteil von 22,3 % an. Dabei braucht die technische Gebäudeausrüstung dringend mehr qualifizierte Fachkräfte. Im letzten Jahr kamen auf 668 gemeldete Arbeitsstellen nur 409 Arbeitssuchende. Die Erhöhung des Frauenanteils ist daher nicht nur aus Gründen der „gleichstellungsorientierten Motivation“, sondern auch „aus wirtschaftlicher Perspektive erstrebenswert“ (Bergmann et al. 2021).

Warum Vielfalt wichtig ist
Doch auch für zukunftsorientierte Innovationen braucht es mehr Diversität und Bewusstsein für eine noch bestehende Schieflage. Lösungen im Energie-, Umwelt- und Gebäudebereich, die allen gerecht werden, können nur unter Beteiligung und Miteinbezug verschiedener Zielgruppen gefunden werden. Sonst kann es passieren, dass lediglich „Lösungen von privilegierten Personengruppen für privilegierte Personengruppen“ geschaffen werden, schreiben Claudia Maier und Elke Szalai (Maier & Szalai 2024). Ein gutes Beispiel dafür ist die Raumtemperatur. Mit Daten, die hauptsächlich auf männlichen Versuchspersonen basieren, wurde in der Vergangenheit die „perfekte“ Bürotemperatur ermittelt. Leider weicht diese von der Wohlfühltemperatur von Frauen ab, was zur Folge eine Reihe frierender Frauen in den Büros hat. Es braucht also auch mehr Frauen, die die eigene Zielgruppe besser im Blick haben und somit an Lösungen mitwirken können, die sowohl für Männer als auch für Frauen einen Mehrwert haben.

Frauen in der TGA-Branche
Aber auch wenn es noch nicht viele Frauen in der TGA-Branche gibt – sie sind da und haben es erfolgreich geschafft, beruflich Fuß zu fassen. Ich frage mich, wie ihr Weg bis dahin ausgesehen hat. Macht es wohl einen Unterschied, in der Minderheit zu sein? Was hat sie bei eventuellen Schwierigkeiten bestärkt und was geben sie jungen Mädchen und Frauen mit, die vor der Berufswahl stehen? Und haben sie noch Verbesserungswünsche an Firmen? Kurzentschlossen mache ich mich auf die Suche nach Frauen, die bereit sind, meine Fragen zu beantworten und habe Erfolg. Im Folgenden möchte ich nun acht TGAlerinnen vorstellen, die mir Einblick in die Freude an ihrer Arbeit, Stolpersteine auf dem Weg und in ihre Zukunftsvisionen gewährt haben. Zusätzlich hat sich Frau Maier, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Burgenland bereit erklärt, mir Fragen zum Thema Förderung von Studentinnen zu beantworten.

Melanie Potthast
  • Abteilungsleiterin Schulung/Support bei LINEAR
  • Ausbildung zur Technische Zeichnerin und staatlich geprüfte Technikerin 
Prof. Dr. Silvia de Lima Vasconcelos
  • Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin
  • Dipl-Ing. Architektur, Master Architektur und Promotion Architektur
Justyna Pausch
  • Projektleiterin bei CAD-Agentur Lehmann & Yilmaz GmbH
  • Ausbildung zur VAT-Systemplanerin und staatlich geprüfte Technikerin
Bente Boll
  • SANI GmbH
  • Ausbildung zur Bauzeichnerin und staatlich geprüfte Bautechnikerin
  • Fortbildungen zu BIM-Sachkunde und zur BIM-Managerin

TGA – ein vielseitiges Berufsbild
Die acht verschiedenen Frauen mit verschiedenen Lebensläufen haben eines gemeinsam: Alle sind heute glücklich mit ihrer Entscheidung für die TGA-Branche und blühen beim Erzählen über ihre Arbeit regelrecht auf. Dabei fällt mir auch auf, wie vielseitig die TGA ist und wie unterschiedlich die verschiedenen Arbeitsbereiche sein können. Die meisten erzählen mir im Interview, dass es ihnen Spaß macht, Lösungen zu komplizierten Problemstellungen zu entwickeln. Das fängt beim Konstruktionsprozess selbst an, in dem, wie Justyna Pausch so schön sagt, „aus einer einzigen Linie ein Gesamtwerk entstehen kann“. Ein Highlight im Berufsalltag von Irina Fischer ist die Möglichkeit, an Innovativen und manchmal sogar geheimen Projekten zu arbeiten, bei denen neue Technologien zum Einsatz kommen. Warum das spannend sein kann, erklärt Silvia de Lima Vasconcelos am Beispiel von Terminal 2 des Berliner Flughafens, das in einer Rekordzeit von 38 Monaten geplant, gebaut und übergeben wurde – unmöglich ohne BIM unterstützte Planung und innovative Lösungsansätze. Zum Konstruktionsprozess gehört inzwischen auch dessen Optimierung und Digitalisierung – der Hauptschwerpunkt von Bente Boll, die in ihrer Funktion als BIM-Managerin den anderen Mitarbeitenden in der Firma die Vorteile neuer Prozesse und Softwaretools näherbringt. Ihr gefällt besonders zu sehen, wenn die Kolleginnen und Kollegen beginnen, die Vorteile der Neuerungen zu verstehen. Ähnlich geht es Melanie Potthast, die mit ihrem Team die Kundschaft von LINEAR betreut, Neuerungen erklärt und Freude daran hat, wenn sie ihre Erfahrung und Wissen weitergeben kann.

Die Projekte selbst sind auch abwechslungsreich und bringen, wie Susanne Hunds betont, oft verschiedene Ansprüche von unterschiedlichen Projektbeteiligten mit sich. Eine wichtige Dimension ist inzwischen Nachhaltigkeit. Während beispielsweise Nadja Schenck ihre Projekte hands-on nachhaltig gestalten kann, ist Klimaschutz für Veronika Richter und Prof. de Lima Vasconcelos eins der zentralen Forschungsziele. Einen Schritt vor der eigentlichen TGA-Arbeit sorgen sie dafür, dass die neuesten Erkenntnisse zu nachhaltigem Bauen, Digitalisierung und vielem mehr, den Weg in die TGA-Büros finden. Konkret beschäftigt sich Veronika Richter beispielsweise mit der Datentransformation von IFC-Datenmodellen, um diese für Simulationsmodelle im Bereich der thermischen Gebäude- und Strömungssimulation zu nutzen und dabei verschiedenste Faktoren miteinbeziehen zu können.

Für die beiden Frauen an den Universitäten nimmt natürlich auch die Lehre einen großen Teil des Berufsalltags ein. Während Veronika Richter zu Anfang ihrer Karriere nicht damit gerechnet hatte, eine akademische Karriere einzuschlagen, war das Unterrichten schon lange ein Wunsch von Prof. de Lima Vasconcelos. Beiden macht es Freude, der nächsten Generation Wissen zu vermitteln und Talente zu fördern. Aus ihrer Lehrerfahrung heraus berichtet Prof. de Lima Vasconcelos, dass es sie sehr begeistert, wie Studierende immer mehr mit innovativen und kreativen Lösungen aufwarten. Zu sehen, dass die neue Generation es sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltiger und effizienter zu planen, erfülle sie mit großer Zuversicht und Freude.

Alle acht Frauen haben offensichtlich ihren Weg gefunden und mir wird klar, dass Arbeiten in der TGA wie in jedem anderen Beruf bedeutet, die eigenen Stärken und Interessen zu finden und den beruflichen Weg individuell zu gestalten. Es gibt viele Möglichkeiten und eigentlich sollte für alle Technikbegeisterten etwas dabei sein – ganz unabhängig von Geschlecht oder anderen persönlichen Faktoren.

TGA-Büros: Wo sind die Frauen?
Noch sind Frauen aber die Ausnahme in der TGA-Branche. Woran liegt es, dass nicht noch mehr Frauen und Mädchen überhaupt einen technischen Beruf ergreifen? Susanne Hunds freut sich, dass zumindest der Zugang zu allen Studiengängen und Ausbildungen offiziell gegeben ist. Dies ist natürlich eine entscheidende Grundlage - dennoch ist es, wie verschiedene Studien zeigen, erst der Anfang. Denn trotz naturwissenschaftlicher Begabung und Interesse beginnen Schülerinnen signifikant seltener ein technisches Studium als ihre männlichen Schulkameraden (Salchegger et al. 2019).

Veronika Richter hebt hervor, dass die Männerdominanz in der Technischen Gebäudeausrüstung eine Hürde für junge Mädchen darstellen kann, sich mit dem Beruf zu identifizieren. Eine Studie von Bergmann et al. beschreibt die Wirkung von der klischeehaften Wahrnehmung von Berufen. Dass Frauen oft nicht (positiv) mit Technik in Verbindung gebracht werden, hat Einfluss darauf, was Mädchen als für sich passenden Beruf empfinden. Denn in der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung passen sie sich den Gruppen an, denen sie sich zugehörig fühlen oder zugehörig fühlen wollen. Kinder, die zunehmend die Identität als Mädchen und Frau annehmen, nehmen daher gesellschaftliche Hinweise auf, wie sie sich kleiden, sprechen sollten und welche Interessen als „weiblich“ gelten. Ein Beruf, der in der Gesellschaft als „eher für Männer“ angesehen wird, erfordert von Mädchen zusätzlichen Kraftaufwand, um zu zeigen, dass sie ihn trotz ihrer Identität interessant finden können. Sieben der acht Frauen sprechen auch genau das als eine der Hürden an, die Mädchen und junge Frauen auf dem Weg zur Berufsfindung begegnen. Der Einfluss der Klischees zieht sich aber auch bis ins Arbeitsleben durch. Denn ein männlich geprägtes soziales Arbeitsumfeld stellt eine zusätzliche Anpassung dar, die Energie erfordert – Energie, die ihre männlichen Kollegen in der Regel nicht aufbringen müssen. Das kann sich zum Beispiel daran zeigen, dass Frauen öfter das Gefühl haben, mehr beweisen zu müssen, als ihre männlichen Kollegen – ein Gefühl, das sieben der acht interviewten Frauen gut kennen. Aber ihre Geschichten machen auch Mut und Hoffnung darauf, dass dieser Platz auch gefunden werden kann. Ich habe versucht herauszufinden, was dazu beigetragen hat, dass die TGA-Spezialistinnen ihren Weg gefunden haben und heute mit so viel Freude ihren Beruf ausüben können.
 

Irina Fischer
  • BIM Consultant bei auxalia GmbH
  • Bachelor Platinen Design, Master Gebäudetechnik
Nadja Schenck
  • BIM-Managerin bei ZWP Ingenieur AG
  • Technische Zeichnerin und staatlich geprüfte Technikerin, Weiterbildung zur Fachexpertin BIM VDI
Veronika Richter
  • Doktorandin an der RWTH Aachen
  • Duales Studium umweltgerechte Gebäudesystemtechnik, Master Simulation Sciences
Claudia Maier
  • Stabstellenleitung Gender & Diversity bei der FH Burgenland (jetzt Senior Diversity & Inclusion Manager bei ÖBB)
  • BA Marketing Sales, MA Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Erfolgsgeschichten: Mut, Interesse und die richtige Unterstützung
Als wohl wichtigsten Faktor nennen viele die große Unterstützung in ihrem persönlichen Umfeld von Familie und Freunden, von denen sie positive Reaktionen erhalten haben und es als vollkommen natürlich galt, dass sie einen technischen Beruf ergreifen wollten. Melanie Potthast erzählt zum Beispiel, sie habe das Glück gehabt, dass ihre Eltern nie zwischen „Mädchen- und Jungenspielzeug“ unterschieden haben. Die Neutralität ihrer Eltern habe ihr Raum gegeben, sich frei zu entfalten. Sie hofft, dass sich das immer mehr durchsetzt.

Irina Fischer erinnert sich, dass es in ihrem Heimatland einfach normal war, dass Frauen wichtige Führungspositionen einnehmen. Das habe sie inspiriert und ihr Mut gegeben. Bei der Berufswahl haben auch positive Vorbilder von erfolgreichen Frauen im Technik- und Naturwissenschaftsbereich und inspirierende Lehrkräfte eine Rolle gespielt.

Später im Berufsleben zeigen die positiven Beispiele meiner Gesprächspartnerinnen auch, wie ein unterstützendes Arbeitsumfeld die Frauen bestärkt hat. Ob sie sich als Teil des Teams fühlen und als Person und Arbeitskraft wertgeschätzt werden, beantworten alle mit Ja – Irina Fischer gibt jungen Frauen hier mit auf den Weg, dass es auch wichtig ist, über die eigenen Erfolge zu sprechen, damit diese auch entsprechend gesehen werden können. Um schnell Teil des Teams zu werden, rät sie, sich aktiv einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und Ideen einzubringen. Denn ohne Team geht es in der TGA-Welt nicht. Während dies für die Arbeit selbst natürlich wichtig ist, betonen einige der Frauen auch, dass dieser Zusammenhalt im Team sie auch in schwierigen Situationen bestärkt hat. Für Justyna Pausch zählt dazu auch der Rückhalt der Vorgesetzten.

Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der TGA-Branche
Was kann noch konkret getan werden, um mehr Frauen in die TGA-Branche zu bringen und auch zu halten? Aus den Gesprächen lerne ich, dass es den geraden Weg zur TGA-Branche wahrscheinlich selten gibt – dazu sei das Berufsbild zu unbekannt. Schließlich träfe man selten 10-jährige, die sagen „Ich werde jetzt TGA-Planer“, scherzt Susanne Hunds. Es sei erst einmal wichtig, die Richtung zum technischen Beruf einzuschlagen, wenn das Interesse besteht. Hier sollten zukünftige TGA-Profis vor allem Neugier und Interesse an Mathe und Physik sowie gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen. Dafür müssen diese Interessen erst einmal geweckt werden – hier sind sich Nadja Schenck, Irina Fischer und  Silvia de Lima Vasconcelos einig, dass dies so früh wie möglich bereits in Kitas und Schulen passieren sollte. Dann liegt es natürlich auch an Lehrkräften und Firmen, junge Frauen gezielt zu fördern. Ein gutes Beispiel ist die Hochschule Burgenland, die laut Claudia Maier verschiedene Lehrangebote zu Gender und Diversity für ihre technischen Studiengänge anbietet, mit denen Studierende sich ergänzend zu ihren Fachkenntnissen soziale Kompetenzen aneignen, was von den Studierenden sehr geschätzt wird.

Gut funktionieren zum Beispiel auch Schnupperpraktika oder ähnliche Initiativen, merkt Susanne Hunds an. Gerade für Mädchen biete ihre Firma beispielsweise einen Tag der offenen Tür am Girls' Day an, an dem Mädchen durch alle Abteilungen der Firmen geführt werden und dort auch viele weibliche Vorbilder antreffen. „Da kann man schon ganz gut Berührungsängste nehmen“, meint sie. Wichtig ist bei solchen Veranstaltungen aber auch, dass die Beteiligten dafür sensibilisiert werden, dass es um die Förderung des Interesses der Mädchen geht und es kontraproduktiv sein kann, wenn ihr Interesse an Technik als etwas Außergewöhnliches herausgestellt wird. Dies kann nämlich zu einer Verstärkung des Gefühls führen, dass sie lediglich ausgewählte Besucherinnen der Branche sind, statt gleichberechtigte Teilnehmerinnen (Bergmann et al. 2021).

Gezielte Förderungen durch Frauennetzwerke und mehr Repräsentation von Frauen, beispielsweise auf Fachmessen, sind weitere Vorschläge von Veronika Richter, Irina Fischer, Prof. de Lima Vasconcelos und Justyna Pausch. Beziehungen aufzubauen und auch zu nutzen sei sehr wichtig, rät Veronika Richter den Neuankömmlingen in der Branche. Dadurch kann ausgeglichen werden, dass Männer in der Branche schon recht gut vernetzt sind und davon auch profitieren, wie Bente Boll erzählt. Veronika Richter wurde durch verschiedene Förderprogramme unterstützt, wie etwa durch die Studienstiftung oder das Mentorinnenprogramm für Doktorandinnen der RWTH. Dabei sei es von Unternehmensseite aber auch wichtig, die Förderung nicht dauernd zur Schau zu stellen, damit unter den Mitarbeitenden keine Bevorzugung unterstellt wird. Claudia Maier beobachtet dieses Phänomen schon eine Weile und rät, dass im Unternehmen dafür sensibilisiert werden muss, dass es bei Gleichstellungsmaßnahmen um ein Miteinander, und nicht um ein Gegeneinander geht. Denn Vielfalt hat einen Mehrwert für alle – Männer eingeschlossen. Wichtig sei ein guter Change Prozess, bei dem Mitarbeitende gut eingebunden werden. Ausschlaggebend sei auch, dass besonders Führungskräfte sich Gender- und Diversitätskompetenzen aneignen, um Strukturen, die Barrieren für Frauen und Personen von Minderheiten schaffen, zu erkennen. Dazu gehöre auch, eigene Privilegien zu erkennen und diese Art von Selbstreflexion zuzulassen.

Die meisten meiner Gesprächspartnerinnen wünschen sich zudem mehr weibliche Vorbilder – während sie selbst diese Rolle schon einnehmen, gilt es aber auch, dies von Unternehmensseite so zu repräsentieren. Nadja Schenck schlägt zum Beispiel vor, dass Firmen in Montageanleitungen, Werbevideos oder Ähnlichem noch mehr darauf achten könnten, Frauen als Fachkräfte sichtbar zu machen. Häufig erwähnt werden auch flexible Arbeitszeiten und Homeoffice, denn diese Maßnahmen können dabei helfen, dass Familie und Beruf vereinbar werden – für Männer und Frauen. Veronika Richter regt an, Stellenausschreibungen gezielter zu formulieren. Zum Beispiel könne man auch stärker betonen, dass die TGA eine entscheidende Rolle im Klimaschutz hat, was bestimmt viele junge Menschen, männlich und weiblich, auf unsere Branche aufmerksam machen könnte. Das findet auch Nadja Schenck – es hätte schließlich auch eine Anziehungskraft, dass man in der TGA mit coolen neuen Technologien die Welt retten kann.

Fazit: Verantwortung und Wandel
Ich bedanke mich herzlich bei allen Interviewpartnerinnen für ihre Einblicke in ihr Leben in der TGA-Welt, aber auch bei Claudia Maier für das Gespräch über Vielfalt im TGA-Studium. Ihre Erzählungen machen mich hoffnungsvoll. Denn ein Zusammenspiel aus gutem Umfeld und den persönlichen Interessen hat letztendlich acht authentischen, begeisterungsfähigen Frauen den Weg bereitet, die ihren Beruf lieben und die TGA-Welt auf ihre Weise ein Stück bereichern. Um dies zur Regel werden zu lassen, liegt es nun an uns allen, uns auch für noch bestehende Ungleichheiten zu öffnen und uns auf den Prozess einzulassen, diese gemeinsam zu verändern. Für junge Frauen und Mädchen bedeutet das, ihren Interessen so gut wie möglich zu folgen, oder wie Justyna Pausch rät: „Lasst euch niemals klein reden!“

Doch die Hauptverantwortung liegt bei uns – bei jeder einzelnen Person. Denn solange „Frauen und Technik“ ein ironischer Kommentar bleibt, stellt diese gesellschaftliche Kategorisierung eine unsichtbare Hürde für Frauen dar. Das Umdenken muss überall stattfinden. Besonders können aber Universitäten, Berufsschulen und Unternehmen dabei helfen. Durch gezielte Frauenförderungen, Sensibilisierung für Sexismus und die Wichtigkeit von Vielfalt, ansprechende Stellenausschreibungen und natürlich durch faire Bezahlung und flexible Arbeitszeitmodelle. Und so freue ich mich auf eine Zukunft, die Vielfalt verspricht, mit der wir gemeinsam den komplexen Herausforderungen unserer Zeit entgegentreten können.


Quellen:
Bergmann, Nadja, et al. Frauen in technischen Ausbildungen und Berufen: Fokus auf förderliche Ansätze. No. 157/158. AMS report, 2021.

Maier, Claudia und Elke Szalai. „Vielfalt gestalten – Gender und Diversity als partizipatives Instrument in der Technikausbildung“. INTELLIGENTE ENERGIE- UND KLIMASTRATEGIEN - enova International Conference, von Fachhochschule Burgenland, Bd. 30, 2024.

Salchegger, Silvia, Anna Glaeser, und Manuela Pareiss. "Top in Physik, aber trotzdem kein MINT-Beruf? Geschlechtsspezifische Berufsaspirationen von Spitzenschülerinnen und-schülern." Österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz" Bildung= Berufsbildung?!". wbv Media GmbH & Co. KG, 2019.

„Statistik der Bundesagentur für Arbeit“. Bundesagentur für Arbeit, 2023, statistik.arbeitsagentur.de/Interaktive-Statistiken
Zugegriffen 17. Juni 2024.


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