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Parametrische Systeme wie Autodesk Revit haben in den Leistungsphasen 3 (Entwurfsplanung) und 5 (Ausführungsplanung) einige Vorteile, die einen Einsatz in BIM-Prozessen lohnenswert machen. Beispielsweise erlaubt das Konzept der Arbeitsteilung die nebenläufige Arbeit vieler Akteure im selben Autorenmodell. Weiterhin sind der hohe Grad an parametrischer Modellierung und der Einsatz neutraler parametrischer Bauteilfamilien vorteilhaft, wenn es darum geht, ein TGA-Netz aufzubauen und zu optimieren.

Soll nun aber im Anschluss an die Ausführungsplanung der Detailgrad weiter erhöht werden, beispielsweise um Unterlagen für die Vorfertigung oder Montage abzuleiten, ändern sich schlagartig die Randbedingungen. Ab diesem Punkt treten parametrische Geometrien und kreative Zusammenarbeit zurück, die Bedeutung verlässlicher Produktinformationen und korrekter Positionierung und Anbindung im Modell nimmt dagegen zu. Es reicht nicht länger, dass Komponenten lediglich in genauer Form, Position, Orientierung und Konnektivität beschrieben sind. Von diesem Moment an muss in sorgfältiger Fleißarbeit auch eine herstellerspezifische Instanziierung erfolgen und die Verbindung der Produkte untereinander explizit modelliert werden, wenn sich Stücklisten und Montagepläne für die Baustelle ableiten lassen sollen.

Spätestens hier kommt man mit der gewohnten Revit-Modellierung, im folgenden Revit-Design genannt, nicht mit dem gewünschten Komfort weiter. Es ist zwar mithilfe einiger Tricks oder geeigneten Modellierungshilfen möglich, z. B. Flanschverbinder korrekt zu platzieren, der Aufwand ist allerdings hoch. Weiterhin sorgt die in Revit innewohnende Intelligenz dafür, dass solche Bauteile bei Netzmodifikation als überflüssig markiert und entsprechend bereinigt werden. Man merkt recht schnell, dass das Revit-Design ab diesem Zeitpunkt nicht das richtige Werkzeug für diesen Job ist.

Um der Herausforderung einer detaillierten Werk- und Montageplanung zu begegnen, gibt es – neben dem konsequenten Einsatz der Revit-Design-Techniken – mehrere Ansätze, die letztlich alle darauf hinauslaufen, das Modell in ein detaillierteres Modell zu überführen. Im Folgenden wollen wir einen bekannten sowie einen eigenen und neuartigen Ansatz beleuchten.

Autodesk Fabrication
Autodesk bietet mit der Fertigungsdetaillierung in Revit eine Möglichkeit, Bauteilmodelle mit vorgegebener Parametrik zu nutzen. Im Gegensatz zu klassischen Revit-Familien lassen sich mit der Produktfamilie Autodesk Fabrication leichtgewichtige Bauteilkataloge mit korrekter Anschlusslogik und für die folgenden Prozessschritte dienliche Metadaten erfassen. Einmal erfasst, stellen sich diese Bauteilkataloge dem Nutzer wie ein Herstellerkatalog dar, bei dem der Umfang auf tatsächlich bestellbare Komponenten eingeschränkt wird. Eine nachträgliche Modifikation wird bei administrativer Sorgfalt ebenso unterbunden, wie das Hinzuladen weiterer Bauteile aus unbekannten Quellen. Bei allen Vorteilen, die der Ansatz bietet, zeigen sich auch Nachteile. Zum einen geht bei der Überführung eines vorliegenden Revit-Entwurfsmodells in ein Fabrikationsmodell jegliche Information über zugrundeliegende Systemzuordnungen verloren und muss vom Modellautor auf andere Weise verwaltet werden (z. B. über eine Medienzuweisung per Parameter oder Fabrikations-Konfigurationen). Zum anderen hat nicht jedes Unternehmen die Kapazitäten, eigene Content-Ersteller für diesen Anwendungsfall zu beschäftigen.

Da die Erstellung und tagesaktuelle Pflege von Fabrikations-Content aufwendig ist, bieten mangels praktischer Nachfrage aktuell kaum Hersteller diesen Service an. Ohne Content allerdings gibt es keinen praktischen Einsatz, womit sich dieser Teufelskreis schließt. Eine Ausnahme bildet hier der Bereich der Lüftung, wo eine individuelle Fertigung der Kanäle und Formteile ohnehin verbreitet ist. Mithilfe einer neutralen Fabrikations-Konfiguration lassen sich Lüftungsanlagen leicht entweder neu aufbauen oder auf Basis einer Revit-Entwurfsplanung halbautomatisch umwandeln.

Insbesondere dann, wenn sich zwischen Ausführungs- und Montageplan die Modellautoren ändern, stellt sich die Frage, ob man solche Netze zu Kontrollzwecken vor der Fertigung und Montage noch einmal berechnen kann. Ab Version 23.1 bietet LINEAR daher mit Analyse Ventilation für Revit die zusätzliche Möglichkeit an, Fabrikationsnetze detailliert zu berechnen.

LINEAR Design 3D
Unser alternativer Ansatz versucht, die oben genannten Schwierigkeiten zu umgehen. Er sieht vor, dass ein Revit-Design-Modell mithilfe eines Export-Schritts in einen Übergabecontainer exportiert und dann in LINEAR Design 3D für AutoCAD mit herstellerspezifischen Rohr- und Kanalklassen wieder aufgebaut wird. Vorteilhaft hierbei ist, dass die Weitergabe interner Projektorganisation nicht erfolgt. Es ist einem LINEAR-Anwender somit letztlich freigestellt, ob dem ausführenden Unternehmen das gesamte Projekt oder nur der Design 3D-Container (.d3d) für den Übergang in die AutoCAD-basierten Lösungen zur Verfügung gestellt wird.

Die Güte der Modelltransformation zwischen Revit-Design und AutoCAD ist währenddessen vergleichbar mit der vorab diskutierten Wandlung nach Revit-Fabrication. Bei Fehlern, die sich aus einem gegenüber der Revit-Parametrik eingeschränkten Produktsortiment ergeben, versucht der AutoCAD-seitige Import-Mechanismus zunächst passende Alternativen in den Bauteilkatalogen zu finden. Ist dies nicht möglich, wird der Nutzer auf diesen Umstand in Form eines Reports hingewiesen und hat im Anschluss die Möglichkeit, die Problemstellen manuell zu sichten.

Nach erfolgter Übergabe nach Design 3D stehen Ihnen sowohl ausgereifte konstruktive Werkzeuge als auch geprüfter Hersteller-Content für die weitere Detaillierung zur Verfügung. Das Architektur-Modell kann dabei über den IFC- oder DWG-Weg als Referenzrahmen für die Planung verknüpft werden.

Als vorteilhaft in diesem Ansatz ist zu bewerten, dass das ursprüngliche Revit-Modell in der gegebenen Form erhalten bleibt und zu Kontrollzwecken jederzeit mit der detaillierten Version abgeglichen werden kann. Dies muss übrigens nicht für das komplette Modell geschehen: Es ist durchaus auch denkbar, lediglich neuralgische Punkte, wie beispielsweise Technikzentralen, in ein hoch detailliertes Modell zu überführen, während die eher langweiligen Modellabschnitte in einem niedrigeren Detail vorliegen.

Fazit
Dieser Artikel soll verdeutlichen, dass es kein Richtig und kein Falsch bei der Wahl des Werkzeugs für die Modellierung in BIM-Prozessen gibt. Die Frage, welche sich vielmehr stellt, ist die nach der benötigten Modellierungstiefe und der dafür passenden Plattform. Wir möchten unseren Anwenderinnen und Anwendern bei der Detaillierung die Wahl lassen: Überwiegen die Vorteile, trotz eingeschränktem Komfort in Revit-Design weiterzuarbeiten, bieten wir Werkzeuge an, die Sie bei dieser Aufgabe unterstützen sollen. Ziehen Sie es vor, ein Fabrikationsmodell innerhalb von Revit zu erstellen, dann haben wir im Bereich Lüftung bereits den ersten Schritt getan, um die Anlage nach erfolgter Detaillierung noch einmal rechnerisch zu prüfen. Benötigen Sie bereits heute sowohl ausgereifte Planungswerkzeuge als auch herstellergeprüften Content und normative Berechnungen in allen Gewerken, dann unterstützt Sie unsere Lösung Design 3D bei der Überführung aus Revit-Design nach LINEAR für AutoCAD. Die zugrundeliegenden Funktionen stehen unseren Softwarepflegekunden bereits ohne weitere Kosten zur Verfügung.


Autor

Christian Waluga
Entwicklungsleitung


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