Einer unserer Geschäftsführer Jürgen Frantzen und seine Tochter Saskia Frantzen, jeweils mit Partnerin und Partner, flogen nach Malawi. Der nachfolgende Blogbeitrag berichtet von ihren Erlebnissen, dem herzlichen Empfang und ihren emotionalen Erfahrungen vor Ort.
Ein Rückblick:
Ein Abend im Jahr 2020 – Saskia Frantzen, damals noch studentische Mitarbeiterin bei LINEAR, sitzt auf dem Sofa und stöbert durch Social Media, als ihr ein Spendenprojekt einer bekannten Kölner Content Creatorin ins Auge fällt. Ziel des Projektes war die Finanzierung eines Schulbaus. Durch diesen Beitrag wurde Saskia erst einmal bewusst, wie katastrophal die Schulbedingungen in Malawi sind. Zwar wird das Land als „warmes Herz Afrikas“ bezeichnet, was vor allen Dingen an der umwerfenden Freundlichkeit der Menschen liegt, aber es zählt auch zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf rund 120 000 km² gibt es insgesamt circa 16 Millionen Menschen – es fehlt an allem, vor allem an Schulgebäuden. Die Unterstützung der Regierung fällt leider dürftig aus, sodass bestehende öffentliche Schulen die meisten Ausgaben selbst tragen müssen. Klassengrößen von bis zu 100 Kindern sind keine Seltenheit. Gleiches gilt für lange Schulwege, die dazu führen, dass einige Kinder erst im Alter von acht bis zehn Jahren eingeschult werden. Besonders Mädchen sind auf den Strecken sexuellen Gefahren und Missbrauch ausgesetzt. Erschwerend hinzu kommen die Witterungsverhältnisse während der Regenzeit. Die Kinder müssen, falls überhaupt möglich, reißende Flüsse überqueren. Zu dieser Zeit kann ein Unterrichtsbesuch teilweise kaum bis gar nicht angetreten werden. Das Privileg Schulbildung bleibt aufgrund dieser Umstände leider vielen verwehrt, was zu einer deutlich niedrigeren Bildungsrate führt.
Eins stand fest: Durch die Förderung eines Schulbaus würden Hunderte Kinder die Chance auf Bildung erhalten. Sowas wollte Saskia auch gerne ermöglichen. Doch wie kann eine Person, die „keine große Reichweite oder Bekanntheit“ besitzt, beträchtliche Spendenmittel in solchem Umfang mobilisieren? Die Idee ließ sie dennoch nicht mehr los. Durch ihre Recherchen sammelte sie alle nötigen Informationen und trat an unseren Inhaber und Geschäftsführer Manfred Waluga heran. Ihr war bekannt, dass die Firma jedes Jahr Spenden an gemeinnützige Organisationen leistet – also warum das Geld in diesem Jahr nicht in einen Schulbau investieren? In einer Präsentation stellte sie die Idee vor, welche von der Geschäftsleitung als sehr gut befunden wurde und somit in die nächsten Realisierungsschritte übergehen durfte.
Saskia begann damit weitere Informationen einzuholen. Diese erhielt sie bei der Bücher Börse Köln e.V. und der abc-Gesellschaft e.V. aus Essen. Bei der Bücher Börse Köln erhielt sie einen Kontakt [„An dieser Stelle Danke an den lieben Mario“]. Er erklärte ganz genau, wie der Schulbau in Malawi organisiert ist und wo genau die Spendengelder hinfließen würden. Nach einigen Gesprächen wurde der entsprechende Vertrag aufgesetzt, das Geld im Dezember 2020 gespendet und im März 2021 der Schulbau begonnen. Zusätzliche Spenden kamen noch durch die LINEAR Belegschaft zusammen, sodass am Ende auch noch eine Solaranlage, eine Mango-Plantage und ein Brunnen errichtet werden konnte. Mangos sind in Malawi eines der Grundnahrungsmittel und werden vielfältig eingesetzt. Jedes Kind soll durch die Plantage die Möglichkeit erhalten, sich um seinen eigenen Mango-Baum kümmern zu können. Dadurch soll der richtige Umgang mit der Natur und den Nahrungsmitteln erlernt werden. Das benötigte Wasser zur Bewässerung der Pflanzen konnte durch den errichteten Schulbrunnen gewährleistet werden. Die Umsetzung war bereits im September 2021 abgeschlossen. Leider hatte die damalige Corona-Situation eine Reise erschwert, sodass schweren Herzens ein Besuch zur Schuleinweihung nicht möglich war.
Die Planung der Reise:
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach zweijähriger Verzögerung konnte der Wunsch eines persönlichen Besuchs realisiert werden.Überglücklich konnte der Antritt der Reise endlich geplant werden. Mit dabei waren auch Saskias Vater und Geschäftsführer bei LINEAR Jürgen Frantzen, Ihre Mutter Heike sowie ihr Partner Patric Cronen, der ebenfalls bei LINEAR arbeitet. Gemeinsam fassten sie den Entschluss, den Schulbesuch mit einer privaten Reise durch Malawi zu verbinden, um möglichst viele Eindrücke von dem Land und Erfahrungen sammeln zu können.
Vorab nahm Saskia Kontakt zu Herrn Kuhn von der abc-Gesellschaft auf. Herr Kuhn setzt sich seit Jahrzehnten für die Bildung in afrikanischen und südamerikanischen Ländern ein. Durch seine Organisation konnten bereits dutzende Schulen gebaut werden [An dieser Stelle möchten wir Sie gerne einmal dazu einladen, einen Blick auf die Website der abc-Gesellschaft zu wagen. Die Organisation leistet großartige Arbeit]. Einige Telefonate und E-Mails später teilte er einige Reisetipps mit und organisierte den Schulbesuch. Durch ihn erhielt Saskia auch den Kontakt zu einem großartigen Reiseleiter – Chris von Central Adventure Safaris. Seine unendlich tolle Arbeit sorgte dafür, dass diese Reise unvergesslich wurde.
Die Reise – Oktober 2023:
Am Abend startete die Reise in Frankfurt und am darauffolgenden Tag traf die kleine Reisegruppe mittags in Blantyre, Malawi, ein. Chris und ein Kollege empfingen sie direkt am Flughafen und fuhren sie zu einem Hotel, welches von Herrn Kuhn wärmstens empfohlen wurde. Am nächsten Morgen versammelte sich die Gruppe um 8:30 Uhr vor dem Hotel, um von Herrn Kantwela [dem Fahrer], Frau Florence Musasa [der Direktorin des gemeinnützigen malawischen Vereins Tsogola La Ana – TAO – in Blantyre] und Frau Lucy Maunde [der Direktorin von TAO in Malawi] abgeholt zu werden. Als Supervisorinnen spielen die beiden Frauen eine entscheidende Rolle, nicht nur bei der Umsetzung des Schulbauprojekts. Sie instruieren die Bauarbeiter, geben klare Anweisungen und behalten den Gesamtüberblick. Bereits bei der Auswahl des Grundstücks achten sie darauf, dass die Schule beispielsweise nicht zu nah an eine bestehende errichtet wird, um sicherzustellen, dass eine gleichmäßige Gebäudeverteilung über das Land gewährleistet wird. Die Beiden koordinieren sämtliche Aktivitäten und begleiteten die Gruppe an diesem Tag.
Der Weg zur Schule gestaltete sich sehr abenteuerlich. Da nur etwa 20 % der Straßen in Malawi befestigt sind, erfolgte die Fahrt zur Schule überwiegend Offroad. Dabei ging es dann wirklich auf und ab und über Stock und Stein. Zwischenzeitlich hatte es den Anschein, dass ein Durchkommen mit dem Auto gar nicht möglich war. Der Fahrer war jedoch sehr versiert und brachte die Besucher, nach einer ca. einstündigen Fahrt, sicher ans Ziel. Kurz vor der Ankunft machte sich eine Menschenmenge – überwiegend in blauen Kleidungsstücken gekleidet – auf der Straße bemerkbar. Erst beim Näherkommen, konnte man erahnen, dass es sich bei der Menschentraube um die Kinder der Schule handelte. Diese befanden sich mit selbstgemalten Schildern mitten auf der „Straße“ und kamen ihren Besuchern singend entgegen. Sie begrüßten sie mit den Worten „Welcome our visitors – you´re welcome – we love you.“ im Chor singend und tanzend. Die kleine Reisegruppe kurbelte die Autofenster herunter und begannen zu winken, während das ein oder andere Tränchen vor Rührung kullerte. Allein für diesen kurzen Moment des herzlichen Empfangs hatte sich die fast 24-stündige Reise bereits gelohnt!
Nach dem Aussteigen aus dem Fahrzeug brach die Freude und Freundlichkeit der Kinder und Dorfbewohner nicht ab – Sie sangen und tanzten weiter. Die Besucher aus Deutschland waren dort eine Hauptattraktion. Der Schulleiter, begleitet vom Chief und weiteren Personen des Dorfes und der Umgebung, die extra angereist waren, führten Familie Frantzen und Patric Cronen sowie alle Begleiter zunächst ins Schulleiter-Büro. Dort fand eine Vorstellungsrunde aller Anwesenden statt – teilweise waren auch Vertreter der Regierung ebenso wie regionale Beamte anwesend. Nach der Vorstellungsrunde wurde eine Führung durch das Gebäude, seitens des Schulleiters, gegeben. Er präsentierte die Klassenzimmer, den Brunnen und die Mango-Plantage. Dabei berichtete er, dass der Unterricht damals in ganz kleinen Gruppen unter den wenigen vorhandenen Bäumen stattfinden musste. Richtige Klassenzimmer gab es nicht – dafür stand kein Geld zur Verfügung. Nun können über 500 Kinder eine Schulbildung genießen, die ohne den Schulbau nicht möglich wäre.
Nach dem Ende der Führung fanden sich alle – auch alle anwesenden Schulkinder – im Schatten unter den Bäumen ein. Auch einige Eltern aus dem Dorf waren angereist, um bei dem Empfang teilnehmen und ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen zu können. Es folgte eine Aufführung der unterschiedlichen Schulklassen. Von Gesang, Tanz über Gedichte war alles vertreten. Anschließend hielt der Schulleiter, gefolgt vom Chief und den weiteren Personen jeweils eine Rede. Bei jedem Satz merkte man deutlich, wie dankbar diese Menschen für die geleistete Unterstützung waren. Am Ende erhielten ihre Gäste dann noch das Wort und die Gelegenheit wurde genutzt, um die mitgebrachten Geschenke zu übergeben. 20 Fußbälle, 25 Springseile und 6000 Buntstifte: Ein Springseil und ein Fußball wurden direkt ausprobiert und die Augen der Kinder strahlten.
Daraufhin folgte eine Eintragung ins Gästebuch der Schule. Kurze Zeit später versammelten sich alle im Innenhof. Die Kinder kamen zusammen und drängten sich dicht an ihre Besucher – zusammen schauten sie sich eine Vorführung des Medizinmannes mit Tanz sowie eines Stelzenmannes aus dem Dorf an. Auch diese Vorführung wurde extra für diesen Anlass gegeben und war eine unglaubliche Erfahrung. Unsere Besucher bedankten sich herzlichst beim Schulleiter und allen Beteiligten. Zudem wurde der Entschluss gefasst, solch einen Besuch zu wiederholen. Die abenteuerliche Rückfahrt zum Hotel meisterte Herr Kantwela wie zuvor. Dort angekommen brauchten alle erst einmal etwas Zeit, um diese emotionalen und ergreifenden Erlebnisse des Tages verarbeiten zu können.
Abschießende Worte von Saskia Frantzen:
„Malawi wird als „warmes Herz Afrikas“ bezeichnet, weil die Menschen eine umwerfende Freundlichkeit ausstrahlen. Und wenn ich oder wir etwas bestätigen können – dann das! Wir sind überall so unglaublich herzlich und freundlich empfangen worden. Wo wir auch hingekommen sind, man hat uns stets mit offenen Armen und einer wunderschönen Warmherzigkeit empfangen, die man aus Europa so überhaupt nicht kennt. Und dafür bin ich überaus dankbar und ich denke, da kann ich auch für die anderen sprechen!“