
Bereits in der Frühjahrsausgabe unserer LINEAR AKTUELL (1|24), welche vergangenes Jahr veröffentlicht wurde, berichteten wir über unsere Kooperation mit dem Kölner Unternehmen Planted. Zur Erinnerung: Planted verfolgt die Vision, Menschen auf positive Weise für den Klimaschutz zu begeistern. Ihre „All-in-One-Nachhaltigkeitsplattform“ unterstützt Unternehmen dabei, den eigenen CO2-Fußabdruck zu bestimmen, interne CO2-Hotspots zu identifizieren und Reduzierungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Im Laufe unserer Zusammenarbeit wurde bereits unsere firmeninterne Ökobilanz erstellt und Maßnahmen zur Reduzierung erarbeitet. Doch wie bereits im Artikel „CO2-Strategie trifft lokalen Umweltschutz“ erwähnt, wollten wir noch einen Schritt weiter gehen. Am 9. Dezember 2024 war es soweit: Unser internes LINEAR Pflanz-Event mit Planted fand statt, mit dem Ziel unseren eigenen Firmenwald zu pflanzen.
Pünktlich um 11:00 Uhr versammelten wir uns vor unserem Firmengebäude in Aachen. Gemeinsam fuhren wir mit dem gemieteten Bus in Richtung Hürtgenwald, einem Waldgebiet in der Nordeifel an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien,
im Kreis Düren (Nordrhein-Westfalen). Nach gut 50 Minuten Fahrt erreichten wir den Parkplatz Asterbach, unserem zuvor vereinbarten Treffpunkt. Dort empfing uns Herr Wiesmeyer, Fachgebietsleiter des landeseigenen Forstbetriebs beim Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Börde. Er begleitete uns zu einem etwa einen Kilometer entfernten Waldstück, wo sein Team bereits auf uns wartete.
Nach einer kurzen Begrüßung am wärmenden Lagerfeuer, das zuvor entzündet worden war, gab Herr Wiesmeyer einen aufschlussreichen Einblick in den aktuellen Zustand der deutschen Wälder. Zwar mag es auf den ersten Blick nicht ersichtlich sein, doch die vergangenen Jahre waren von extremer Trockenheit geprägt, was die Waldböden destabilisiert hat. Die Folge: Viele Bäume stehen nicht mehr sicher und können bei zunehmend stärkeren Stürmen leicht entwurzeln. Laut Waldzustandsbericht der Bundesregierung geht es den deutschen Wäldern so schlecht wie nie zuvor. Drei von vier Bäumen weisen lichte Kronen auf – ein Zeichen für gesundheitliche Probleme. Daher arbeitet das Forstamt intensiv daran, unsere Wälder durch klimaresistente Baumarten aufzuforsten.
Doch was bedeutet „klimaresistent“ bzw. „klimastabil“? Gemeint sind Baumarten, die an die spezifischen Standortbedingungen angepasst sind und mit den Herausforderungen des Klimawandels, wie Trockenheit und Stürmen besser zurechtkommen. Sie bilden meist tiefere Wurzeln aus, die ihnen helfen, im Sommer besser an Wasser zu gelangen und im Herbst den Stürmen durch erhöhte Standfestigkeit zu trotzen. Die Analyse der Standortbedingungen wurde bereits vorab vom Forstamt getätigt, sodass für unseren Firmenwald Rotbuchen und Weißtannen ausgewählt wurden. Diese Baumarten sind nicht nur gut an die Region angepasst, sondern tragen auch zur Entwicklung eines stabilen Mischwaldes bei und schaffen langfristig einen nachhaltigen Mehrwert. Insgesamt warteten 1.000 Setzlinge darauf, von uns in die Erde gepflanzt zu werden.
„Eine beachtliche Anzahl – aber einen Setzling zu pflanzen kann ja nicht so schwer sein“, dachten wir. Ein Irrtum! Bevor der erste Spatenstich gesetzt werden durfte, erhielten wir eine Einweisung in die korrekte Pflanztechnik. Nur bestimmte, vorher mit einem Stab gekennzeichnete Flächen durften bepflanzt werden. Dabei mussten Gruppen aus 24 Setzlingen derselben Art gebildet werden, die in einem Abstand von einem Meter zueinander in der Reihenfolge 4:5:6:5:4 versetzt gepflanzt wurden. Entscheidend war auch die Tiefe der Pflanzlöcher: Der Spatenkopf musste vollständig im Boden verschwinden, um dem Jungbaum sicheren Halt zu verleihen, die Wurzeln zu schützen und ihnen dennoch ausreichend Raum zu lassen. Zudem sollte das Erdreich frei von Moos und Steinen sein, um das Wurzelwachstum nicht zu behindern. Nachdem der erste Setzling platziert war, wurde das Erdreich mit einem zweiten Spatenstich verschlossen, die restliche Erde um den Stamm verteilt, mit dem Fuß angedrückt und durch leichtes Ziehen an der Krone geprüft, ob der Baum fest im Boden verankert war.
Warum dieser Aufwand? Eine berechtigte Frage! Die jungen Bäume konkurrieren nicht nur mit bereits ausgewachsenen Pflanzen um Nährstoffe und Licht, sondern auch untereinander. Bei dieser Gruppierung und der dichten Nähe zueinander greift das Prinzip „Survival of the fittest“ noch ein bisschen stärker. Es sorgt zum einen dafür, dass die Bäume schnellstmöglich in die Höhe, statt in die Breite treiben und sich die stärksten Setzlinge durchsetzen. Neben den konkurrierenden Pflanzen spielen der schlechte Zustand des Waldbodens, wie eingangs beschrieben, auch eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung. Zudem sind die oberen Knospen der Jungpflanzen eine bevorzugte Nahrungsquelle für Rehe und Hirsche. Leider kommt es zusätzlich auch noch dazu, dass immer wieder Vandalismus betrieben wird, wodurch bereits gepflanzte Setzlinge bewusst durch Menschenhand zerstört werden. Wenn die Bedingungen es zulassen, wird einer der 24 Setzlinge es schaffen, zu einem kräftigen, widerstandsfähigen Baum heranzuwachsen. Diese Zahl klingt ziemlich ernüchternd. Aber wenn man sich noch einmal vor Augen führt, dass jeder dritte Baum in Deutschland krank ist und die bestehenden Monokulturen in unseren Wäldern nicht zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen, ist ein klimastabiler Baum immer noch besser als keiner. Und wer weiß – vielleicht gelingt es dem ein oder anderen Setzling aus den einzelnen Gruppen auch, zu stattlichen Bäumen heranzuwachsen. Doch allein dieser Umstand war für uns ein weiterer Ansporn, jetzt tatkräftig mitanzupacken.
Nachdem die Theorie durch einen der Förster anschaulich vermittelt war, ging es an die Praxis. Ausgestattet mit Spaten und Setzlingen verteilten wir uns in Gruppen auf die vorgesehenen Flächen. Doch schnell stellte sich heraus: Das Pflanzen war anstrengender als gedacht. Der Eifeler Boden ist durchsetzt mit Schiefergestein und Wurzeln ausgewachsener Bäume, was das Graben erheblich erschwerte. Zum Glück standen uns Teammitglieder des Forstamts mit Rat und Tat zur Seite – sei es durch Tipps zur richtigen Technik oder mit einer Spitzhacke, wenn der Spaten nicht ausreichte.
Nach zwei Stunden legten wir eine Pause ein. Während wir uns mit unseren mitgebrachten Heißgetränken und köstlichen Leckereien vom Bäcker stärkten, wärmten wir uns am Lagerfeuer etwas auf und ließen unsere durchnässten Kleidungsschichten etwas trocknen. Denn trotz der körperlichen Bewegung waren Kälte und Regen allgegenwärtig. Anschließend starteten wir in den Endspurt und pflanzten in den verbleibenden zwei Stunden die restlichen Setzlinge. Inzwischen hatte sogar der Regen nachgelassen, was das Graben etwas angenehmer gestaltete.
Vielleicht fragen Sie sich, warum das Event nicht im Sommer stattfand. Die Antwort ist einfach: Jungbäume befinden sich im Winter in einer Ruhephase und dürfen nur zwischen November und März – je nach Trockenheitslage – gepflanzt werden. Diese und viele weitere Fakten zur Aufforstung waren auch für uns neu, was das Event umso lehrreicher machte.
16:00 Uhr – vier Stunden im Wald lagen hinter uns, und damit neigte sich das Pflanz-Event dem Ende zu. Ein letztes Mal versammelten wir uns am Lagerfeuer, an dem uns Herr Wiesmeyer feierlich das Waldpatenschafts-Zertifikat für unseren Firmenwald überreichte. Mit einem herzlichen Dank an das Team des Forstamts verabschiedeten wir uns, kehrten zum Parkplatz zurück, wo der Bus auf uns wartete, und traten die Rückreise nach Aachen an.
Eins war klar: Winterliche Temperaturen, anhaltender Regen, schwierige Bodenverhältnisse, Matsch und Dreck konnten uns nicht davon abhalten, dieses Event durchzuziehen. Das Teamwork, das erzielte
Ergebnis und die gesammelten Erfahrungen machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und wer kann schon von sich behaupten, an der Pflanzung seines eigenen Firmenwaldes beteiligt gewesen zu sein?
Jetzt hoffen wir, dass unsere 1.000 Jungbäume gut gedeihen, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die lokale Biodiversität stärken.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Beteiligten bedanken:
• Bei Planted – für die Organisation und Abstimmung.
• Bei dem Team des Forstamts – für die fachkundige Unterstützung, die Beantwortung unserer Fragen und die spannenden Einblicke in die nachhaltige Aufforstung.
• Bei unserem LINEAR Team – das dem nassen und kühlen Wetter mutig getrotzt hat, um unseren Firmenwald zu pflanzen.
Übrigens: Wenn Sie unseren Firmenwald besichtigen möchten, können Sie das ganz bequem von Ihrem Bürostuhl aus tun. Auf unserer Website ist ein digitaler Zwilling des Waldes integriert, der die genaue Position aufzeigt. Diesen finden Sie auf unserer Website im Social Responsibility Bereich [hier klicken] oder im unteren Bereich dieses Blogbeitrags.
Alle weiteren Details sowie Informationen über Planted, unserer Kooperation und deren Entstehung finden Sie im dazugehörigen LINEAR AKTUELL 1|24 Artikel oder im entsprechenden Blogbeitrag auf unserem LINEAR Blog [hier klicken].